Rechtschreibung fördern

  bei LRS / Legasthenie

Albert Einsteins angebliche Legasthenie      


Was man immer wieder liest, muss doch stimmen? Oder anders: Es wäre doch so schön, wenn es stimmen würde ...


Wie ist es mit der Behauptung, Albert Einstein sei Legastheniker gewesen? Schreibt das einer vom anderen ab - oder gibt es Beweise? Wenn es stimmen würde, dann müssten sich Aussagen über Schulprobleme in der Grundschulzeit finden lassen, vielleicht die eine oder andere schlechte Note in Deutsch - aber vor allem Handschriften mit auffällig vielen Rechtschreibfehlern. 

 

Handschriften zeigen kein Anzeichen für Legasthenie

Im Internet sind heutzutage viele handschriftliche Briefe und Postkarten Einsteins einsehbar. Er hat eine schöne, schwungvolle Schrift, gut lesbar. Im ersten Brief fand ich nur die Schreibung "Tat" mit "Th" - das kenne ich von älteren Texten, ist das in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts noch zeitgemäß? Das sollte ich recherchieren. Einstein vermeidet das ß - das mag der Einfluss des Umfeldes sein, der Brief datiert aus der Zeit in der Schweiz. Ich konnte zwar nur herausfinden, dass die Schweiz das ß um 1930 offiziell verabschiedet hat, aber möglicherweise mochten die Eidgenossen es auch vorher schon nicht sehr. Ansonsten war ich beim Lesen schnell vollkommen überzeugt davon, dass dieser Mann des Deutschen und seiner Rechtschreibung mächtig war. Die Briefe sind ein reines Lesevergnügen. 

 

Die Handschriften des erwachsenen Einstein geben meiner Ansicht nach keinen noch so kleinen Anhaltspunkt für die Behauptung, Einstein sei Legastheniker gewesen. Sogar eine schnell geschriebene und sicher nicht von einer dritten Person überarbeitete Postkarte habe ich gefunden - auch mit einwandfreier Rechtschreibung. 


Deutschnote "gut"

Darum habe ich nach Schulzeugnissen gesucht und das Abiturzeugnis von Einstein im Internet gefunden. Er hat das Abitur in der Schweiz abgelegt und in Deutsch die zweitbeste Note erreicht (in der Schweiz ist das eine 5, in Deutschland eine 2). Aus der Volksschulzeit in Deutschland habe ich nur das Zitat eines Zitates von Einsteins Mutter entdeckt, dass er wieder der Klassenbeste gewesen sei. Das klingt auch nicht nach Legasthenie.  


Natürlich wäre es schön, Kindern ein Bild von Einstein zeigen und sagen zu können: Seht her, auch dieses Genie hatte Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung, er war Legastheniker - es sollte dann allerdings auch stimmen. Mir ist es nicht gelungen, Anzeichen für eine Legasthenie zu finden. Ich bin daher überzeugt: 

 

EINSTEIN war ein Genie - ganz ohne Legasthenie!