Rechtschreibung fördern bei LRS / Legasthenie
Massive Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) "wachsen" sich nicht aus. Kinder, die Probleme mit dem Lesen und/oder Rechtschreiben haben, brauchen Hilfe. Mit fachkundiger Förderung lassen sich große Fortschritte erzielen.
Lese-/ Rechtschreibschwäche, LRS, Legasthenie?
LRS - die Abkürzung kann für Lese- und Rechtschreib-Schwäche oder für Lese- und Rechtschreib-Störung stehen.
Weitere Begriffe sind "Legasthenie" oder "Dyslexie". Der Begriff "Dyslexie" ist auch im angelsächsischen Raum üblich.
Die Vielzahl der Begriffe spiegelt die Ratlosigkeit vieler Menschen wider, wie ein Phänomen einzuordnen ist, dessen Ursachen nicht restlos geklärt sind:
Manche Kinder lernen das Lesen und die Rechtschreibung nicht so problemlos wie die meisten anderen.
Wir kennen das aus anderen Bereichen auch. Ein großer Teil der Menschen kann auch ohne Förderung eine Melodie richtig nachsingen. Einigen gelingt das aber nicht. Hier fällt es uns leicht, eine klare Diagnose zu fällen: Wer Melodien nicht treffen kann, ist eben unbegabt - in diesem einen Bereich.
LRS - ein Begabungsmangel
Übertragen auf LRS, Legasthenie, Dyslexie setzt sich diese Sicht nur sehr langsam durch. Schon im Jahr 2002 haben Andreas Warnke u.a. geschrieben, dass es sich bei LRS um einen "isolierten Begabungsmangel" für das Erlernen des Lesens und Rechtschreibens handele (Andreas Warnke u.a. Legasthenie. Leitfaden für die Praxis. Hogrefe 2002, S. 30).
Das Lesen und Rechtschreiben mühelos zu erlernen, ist also eine Begabung und hat nichts damit zu tun, dass die Begabten fleißiger oder klüger wären als die weniger Begabten. Für eine größere oder geringere Begabung im Bereich des Lesens und Rechtschreibens sind die Wahrnehmung und/oder Verarbeitung (Speicherung) von Sprache verantwortlich.
Wo kann die Rechtschreibförderung ansetzen?
Die Rechtschreibförderung sollte da ansetzen, wo die Schwierigkeiten liegen. Dafür müssen zuerst die Rechtschreibfehler, die das Kind macht, genau untersucht werden. Sie zeigen nämlich, was das Kind bisher von den Zusammenhängen zwischen Sprache und Schrift verstanden hat - und was nicht. Wenn eine andere Wahrnehmung oder Verarbeitung von Sprache im Hintergrund stehen, dann ist auch klar, warum eine spezielle Förderung nötig ist.
Rechtschreibung fördern mit System
Bei guten Rechtschreibern erfasst das Gehirn Zusammenhänge selbständig und automatisch. Da das bei Kindern mit LRS/Legasthenie nicht der Fall ist, brauchen sie klare Handlungsmuster.
Wir setzen in unseren Wortstämmen die Laute der gesprochenen Sprache sehr konsequent und logisch in Schriftzeichen um.
Nach entsprechender Förderung in den Bereichen Lautunterscheidung ("Ofen" beginnt mit einem anderen Laut als "offen"!) und Wortbausteine können die Kinder die Logik innerhalb unserer Wortstämme schnell nachvollziehen.
Dieser Ansatz wird im Buch "Rechtschreibung logisch" ausführlich erklärt.
Was kann durch fachkundige Rechtschreibförderung erreicht werden?
Die Kinder bekommen neuen Mut, wenn sie erfahren, dass ihre Fehler nicht chaotisch sind und nur selten auf "Schusseligkeit" beruhen.
Sie erwerben durch einen sinnvollen Förderunterricht nach und nach ein tieferes Verständnis für die Phänomene unserer Orthographie (Rechtschreibung), was zu einer allmählichen Verbesserung ihrer eigenen Rechtschreibung führt.
Lob und Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen und wirken sich positiv auf die Lernbereitschaft aus.